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P r a g - Altstadtring
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Altstadtring - Staroměstské náměstí

Der Altstadtring, an dem bereits im 11.Jh. Märkte stattfanden, ist ein historischer Kern Prags im Zentrum der Altstadt.
Der Platz ist umringt von allesamt historischen Renaissance-, Barock- und Rokoko-Gebäuden, die größtenteils auf alten romanischen und gotischen Grundmauern stehen.

Zum Platz kommen wir vom Wenzelsplatz durch die Straßen Na můstku und Melantrichova, die hier genau gegenüber dem Rathaus in den Platz mündet. Dieser Weg wird hier beschrieben.
Oder durch die Celetná-Str. die vom früheren alten Königshof, der auf dem heutigen Platz der Republik stand und als der Königsweg an der unteren östlichen Ecke in den Platz mündet (siehe Spaziergänge - Königsweg).

Der größte Anziehungspunkt ist das Altstädter Rathaus mit einem Turm in dem sich die weltberühmte astronomische Uhr (Orloj) mit den Aposteln, die stündlich an zwei kleinen Fensterchen vorbeilaufen, befindet. Sie stammt aus dem Jahr 1410. 1364 begannen die Bauarbeiten am Rathaus, die vom König Jan Luxemburger der Altstadt genehmigt wurden. Ca. 1384 wurde im Turm die gotische Rathauskapelle von der Bauhütte Petr Parléř (Peter Parler) eingerichtet. Rechts am Turm steht nur noch ein Torso des wärend des 2. Weltkrieges stark beschädigten neugotischen Flügels des Rathauses, am dessen Platz jetzt eine kleine Grünfläche angelegt ist.

Vor dem Rathaus ist mit Kreuzen die Fläche gekenzeichnet, an der am 21.Juni 1621 auf Befehl von Ferdinand II, Steierer-Habsburger auf dem tschechischen Königsthron, 27 tschechische Representanten des evangelischen Ständeaufstandes hingerichtet und deren Köpfe am Brückentum der Kalsbrücke an Pfählen aufgespiest wurden zur Einschüchterung aller Widersacher der katholischen Kirche und der Habsburger Obrigkeit.

Majestätisch steht im Osten des Platzes die gotische Teyn-Kirche (Týnský chrám) - Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn (Kostel Panny Marie přes Týnem) Mit dem Bau wurde 1365 begonnen, die 2 Türme (80m hoch) jedoch erst Anfang des 16.Jh. fertiggestellt. Um die Kirche linksherum kommt man zu einem Durchgang der zu einem Hof führt - Týn, auch Ungelt genannt. Es handelte sich um einen Handelshof, in dem sich alle fremden Händler versammeln und Zoll entrichten mußten - daher auch der altdeutsche Name Ungelt. Im früheren Mittelalter war der Hof befestigt und mit einem Graben umgeben. Durch den hinteren Ausgang geht es in die Jakubská zu der Kirche des hl. Jakub und durch die Štupartská könnte man bis zum Kaufhaus Kotva am Platz der Republik weiter gehen.

In der Platzmitte steht das Hus-Denkmal. Der tschechische Reformator Mistr Jan Hus (*1369,+6.Juli 1415), vertrat die Lehre des englischen Reformators John Wyclif und übte Kritik am weltlichen Besitz der katholischen Kirche, wie über 100 Jahre später Martin Luther (*1483,+1546) auch. 1414 mußte sich Jan Hus dem Konstanzer Konzil stellen. Trotz der Zusicherung des freien Geleits durch den König Siegmund Luxemburger(Zikmund) wurde er, da er seine Lehre nicht widerrief, als Ketzer am Scheiterhaufen verbrannt. Das führte auch zu den Kriegen seiner Anhänger der Hussiten. Das gleiche Schicksal erlitt auch der frühere Schüler und Freund von Jan Hus Jeroným Pražský, der am 30. Mai 1416, also ein Jahr später ebenfalls am Scheiterhaufen leidvoll umkam.

In der Nord-westlichen Ecke des Platzes steht die protestantische Nikolaus-Kirche, die nach Plänen von Kilian Ignaz Dietzenhofer 1732-35 erbaut wurde, an der Stelle an der bereits eine, durch Brand zerstörte Kirche stand. Zeitlang wurde die Kirche als Lagerhaus zweckentfremdet und diente dann auch als Garnisonskirche. Ab 1871 war sie eine russisch-orthodoxe Kirche und seit 1920 dient sie der Tschechischen Hussitischen Kirche, die hier auch gegründet wurde.

Auf dem Platz finden alljährlich die Oster- und Weihnachtsmärkte, auch musikalische und andere Veranstaltungen statt.

Am Rathaus vorbei kommen wir zum Kleiner Platz - Malé náměstí. Mittig auf dem Platz steht ein schöner Brunnen und rundherum historische und interessante Gebäude. Von hier führt in der unteren westlichen Ecke die Karlstr. - Karlova ul., die mit zum Königsweg gehört, zu der Karlsbrücke.

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