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P r a g - Nationaltheater, Nationalstraße
© OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA

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National-Theater - Národní divadlo,
Nationalstraße - Národní třída

Von der Legionen-Brücke kommen wir in die Nationalstraße - Národní třída. Links an der Ecke mit der Smetana-Uferstraße steht der Lažanský-Palast, erbaut 1863, mit dem berühmten Kafeehaus Slavia. Das Café wurde 1884 als Theatercafé des gegenüber liegenden National-Theaters in einem, dem Grafen Leopold Lažanský z Bukové gehörigen Palast eingerichtet, war aber auch ein Künstler-Café. Zu den Stammgästen zählten Bedřich Smetana (der auch zeitweilig an dieser Adresse wohnte) und war auch Treffpunkt von Autoren wie Karel Čapek, Jaroslav Seifert oder später, zur Zeit des Kommunismus Václav Havel, dem späteren Präsidenten . Auch Egon Erwin Kisch (Der rasende Reporter) und die letzte deutschsprachige Erzählerin Prags Lenka Reinerová verkehrten hier.

Gegenüber an der Ecke mit der Masaryk-Uferstraße wurde von 1868-1881 unter Architekt Josef Zítka das National-Theater, als unabhängiges tschechisches Theater errichtet - ein Symbol des neuen nationalen Selbstbewustseins der Tschechen. Finanziert wurde der Bau vorwiegend durch Spenden und Loterie-Einnahmen. Das klassische Interieur im Sinne der Neorenaissance wurde inspiriert von der herrschenden Begeisterung für slawische Mythologie. Hauptbteiligt war der tschechische Maler Mikoláš Aleš.
Anlässlich und zu Ehren des Besuchs des Kronprinzen Rudolf wurde das noch nicht ganz fertiggestellte Theater am 11. Juni 1881 mit der Uraufführung der bereits Anfang der 1870er Jahre von Bedřich Smetana eigens für diesen Anlass komponierten Oper Libuše vorzeitig eröffnet. Da das Habsburger Kaiserhaus mit Franz Joseph I. offiziell zum Bau des Theaters keinen Beitrag leistete, wurde entschieden die Kaiserloge nicht in der Mittelachse des Zuschauerraums, sondern am linken Rand zu platzieren. Vor der endgültigen Eröffnung kam es dann am 12. August 1881 zu einem Brand, der neben der Messingkuppel auch die Bühne und den Zuschauerraum vernichtete. Nach einer erneuten Spendensammlung wurde es in den Folgejahren wieder aufgebaut. Die zweite Eröffnung erfolgte am 18. November 1883 – erneut mit einer Aufführung von Smetanas Oper Libuše.
Von 1977-1983 wurde das Theater grundlegend restauriert und 2012-2015 außen generalsaniert.

Die Nová scéna (Neue Szene) ist ein von 1977 bis 1983 errichteter Theaterbau im brutalistischen Stil, der sich direkt neben dem Nationaltheater befindet.

Gegenüber kommen wir zu zwei Häussern des damaligen Verlegers František Topič, die Anfang des 20Jh. im Secessions-Stil vom Architekten Osvald Polívka umgebaut wurden. In einem siedelte die Versicherungsanstalt PRAHA und im Nebenhaus der Verlag von František Topič.

Weiter in der Národní erreichen wir auf der rechten Straßenseite das Kloster und die Kirche der Hlg. Voršila (Ursula) von 1704. Der Ursulinen-Orden, gegründet 1535, kommt aus Norditalien. Hlg. Ursula war im 4.Jh. die Tochter eines britischen Königs.

Nach der Einmündung der Seitenstraße Voršilská entsteht an der Ecke der Nebenstraße Mikulandská ein neues Geschäfts- und Büro-Haus im modernen Stil mit begrünten Terassen. Ursprünglich als Palast Národní erhielt es jetzt den Namen Drn, soviel wie Grasbüschl bzw. Grasnarbe. Baubeginn war 2012 und die Fertigstellung ist Ende 2017 / Anfang 2018.

An der anderen Ecke der Mikolandská steht der Schirding-Palast, auch Kaňka-Haus genannt, entstanden zwischen 1731 und 1752.

Das übernächste Gebäude ist ein traditionelles Kafeehaus Café Louvre von 1902. Zu den berühmten Gästen gehörten u.a. tschechische, deutsche und jüdische Schriftsteller, Reporter und Gelehrten. Dazu zählte auch Albert Einstein während seiner Tätigkeit in Prag.

Gegenüber, durch den Palast Metro, ein Einkaufszentrum von 1928, können wir zum Brauhaus U Medvídků - Zu den Bärchen in der Altstadt gelangen. Der Haupteingang ist in der folgenden Nebenstraße Na Perštýně. Beschrieben ist das Brauhaus in dem Altstadt-Spaziergang - Anna- und Betlehem-Viertel.

Zurück auf die rechte Straßenseite erreichen wir das Kaufhaus My der Handelskette Tesco. Gebaut wurde es 1972-75 und trug bis 1992 den Namen Máj (Mai) und damit zumindest phonetisch den Namen beibehalten. Hinter dem Kaufhaus entstand in der Nebenstraße Spálená ein neues Einkaufszentrum Quadrio, mit dem es Innen durchverbunden ist.

Weiter auf dieser Straßenseite kommen wir zum Palast Chicago, ähnlich dem Kaufhaus Baťa am Wenzelsplatz. Durch die Passage gelangen wir zum Vorplatz des Einkaufszentrums Quadrio. Hier steht eine weitere Atraktion des zeitgenössischen Bildhauers David Černý, Metalmorphosis, eine sich in sich drehende Büste des Schriftstellers Franz Kafka.

Gegenüber dem Palast Chicago staht der Palast Platýz. Durch die Passage und den Innehof kann man zum Kohlemarkt in der Altstadt gelangen.

Jetzt sind es nur noch ein paar Schritte zum Jungmann-Platz und zum Franziskaner-Garten, der letzten Etappe unseres Spaziergangs.

Weiter im Spaziergang zu:
Jungmann-Platz

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Fotos: 45